Märchen von Wilhelm Hauff, 1826
mit einer synchronen Geruchskomposition
von Wolfgang Georgsdorf, 2022
Zwerg Nase ist eine Erzählung für Kinder und Erwachsene und hat als Kunstmärchen auch deutlich politische Inhalte: Kleinstaaterei; Obrigkeit; Unterdrückung; Klassengesellschaft; symbolträchtige Namen der Speisen; Ausgrenzung; Kindesentführung; Drogen. Und in der europäischen Märchentradition tritt die Erzählung mit vielen typischen Elementen von Zaubermärchen auf: Die Fee mit ihrem Braukessel; sprechende Tiere; Zauberkraut; Verwandlung der Gestalt.
Vor allem aber ist Zwerg Nase eine Steilvorlage für ein Osmodrama mit Literatur und Geruch: Der Markt, der Schuster, die Küche, die Kochkünste, die Düfte, Pflanzen, Tiere. Und es ist eine Geschichte der Verwandlungen und Grenzgänge zwischen Träumen und Wirklichkeiten, eine dramatische und tragikomische Handlung mit Wechselbädern der Gefühle und einer Odyssee durch Schichten von Bewusstsein und Nichtbewusstsein.
Text Wilhelm Hauff, 1826
Sprecher Tilo Werner
Ton Christian Fischer, 2022